Mehr als 50 Jahre Vereinsgeschichte...

...es war einmal an einem 24. Januar im Jahre 1956, da trafen sich 12 Orber Bürger im 

 

Gasthaus "Goldner Hirsch", dem späteren Cafe Carstens, mit dem Ziel, einen Verein zu gründen.

 

         

         

Das war in dieser Zeit eigentlich nichts besonderes, da sehr viele Vereine, die in der Zeit des Dritten Reiches und des 2. Weltkrieges im Rahmen der Gleichschaltung aufgelöst oder in nationalsozialistische Organisationen eingegliedert waren, wieder- oder neugegründet wurden. Nur die Gründung dieses Vereins war nicht ganz unumstritten - ging es doch um einen Schützenverein.  

Erst seit 1951 genehmigten die Besatzungsmächte das Schießen mit dem Luftgewehr. Im November des gleichen Jahres kam es dann zur Wiedergründung des Deutschen Schützenbundes in Frankfurt am Main. Von vielen Bürgern und Behörden wurden neu- und wiedergegründete Schützenvereine mit Argwohn betrachtet.

Auch in Bad Orb fielen im Hinblick auf die Gründung eines Schützenvereins Sätze wie "wenn ihr schießen wollt, geht nach Andernach", denn dort wurde zur damaligen Zeit die erste Bundeswehrkaserne eröffnet. Von Schießen, Waffen und Uniformen hatten die meisten Leute nach dem katastrophalen Krieg, der Millionen von Toten, Verwundeten und Vertriebenen gefordert hatte, genug. Sich das Schießen als Sport vorzustellen war fast unmöglich. Dennoch waren diese 12 Männer gewillt und mutig genug, den Schützenverein Bad Orb zu gründen.
 
Es waren dies:
 
• Emil Schmelz
• Friedrich Völsing
• Heinrich Harnischfeger
• Karl Gossmann
• Philipp Gerhardt
• Raimund Neveling
• Karl Hörder
• Bernhard Istel
• Philipp Eck
• Anton Engel
• Karl Strobel
• Walter Wolf

 

Das vergilbte Gründungsprotokoll zeugt noch heute von diesem Moment 

Der Verein war wohl neu - aber die Schützen in Orb konnten auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken. In den städtischen Archiven von Hanau, Büdingen, Steinau, Würzburg und nicht zuletzt Bad Orb kann man das Schützenwesen bis in das Jahr 1510 zurückverfolgen und einen Verein mit dem Namen "Schützenverein Bad Orb" gab es auch schon mal 1890 und 1926, die aber jeweils in den beiden Weltkriegen wieder aufgelöst wurden. 
  

Auf dem Bild links sehen wir den Justizinspektor Emil Schmelz im März 1929 als Schützenmeister des im Jahre 1926 gegründeten Schützenvereins Bad Orb. Der Schützenverein von 1926 hatte etwa 40 Mitglieder. Vereinslokal war das Cafe Spessartruh und der Schießstand befand sich direkt dahinter. 1941 wurde der Verein aufgelöst.

Emil Schmelz wurde auch 1. Vorsitzender des neugegründeten Vereins von 1956. Unmittelbar nach der Gründung trat der Schützenverein Bad Orb dem Deutschen Schützenbund bei. Vereinslokal wurde die Gaststätte "Ludwigsquelle", in der auch auf einem behelfsmäßigem Schießstand mit Luftdruckwaffen geschossen werden konnte. 

Vereinsabend war damals wie heute der Donnerstagabend. Am 25. Februar 1956 trat der Schützenverein Bad Orb mit einem Preisschießen zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Der Anfang war gemacht, der Grundstein gelegt. Was man jetzt noch brauchte, war ein Schießstand für Kleinkaliberwaffen. Im März 1956 ersuchte der Schützenverein die Stadt Bad Orb, den aus früheren Zeiten stammenden und wieder zugeschütteten Kleinkaliberschießstand in der "Kuhhöhle" wieder freizugeben.

Nach Zustimmung der Stadt Bad Orb konnte mit den Instandsetzungsarbeiten begonnen werden. Bereits Ostern 1957 wurde der Schießstand in der Kuhhöhle in Betrieb genommen. Als Schützenhaus und Abstellraum diente ein alter, ausgedienter Eisenbahnwaggon, der mit vielen Mühen in die Kuhhöhle transportiert und dort aufgebockt wurde. 

Es war schon ein kurioses Bild, was sich in der Kuhhöhle bot, aber für den Anfang hatten die Schützen zumindest einen funktionsfähigen Schießstand und ein Dach über dem Kopf. Am 1. September wurde mit dem ersten Schützenumzug durch die Stadt, begleitet von anderen Schützenvereinen aus dem Kreis und nach einem groß angelegten Preis- und Pokalschießen die Wiedereröffnung des neuen Schießstandes gefeiert. übrigends: Die Orber Schützen marschierten damals mit grünem Hut und weißem Federschmuck - eine Schützenjacke hatten sie noch nicht.  

Auf dem Bild rechts sieht man, wie der Bürgermeister der Stadt Büdingen, Herr Diemer die neue Orber Schützenfahne mit der alten Fahne der Büdinger Schützengesellschaft aus dem 15. Jahrhundert weiht. 

Zu den Gästen gehörten unter anderem der Bürgermeister der Stadt Bad Orb, Anton Drisch, der Bürgermeister der Stadt Büdingen, Herr Diemer, der damalige Kreisschützenmeister Josef Desch, Stadträte und sonstige Gäste aus Politik und Wirtschaft, sowie viele Schützen aus Büdingen und Gelnhausen - und natürlich auch aus Bad Orb. Höhepunkt der vielen musikalischen Darbietungen war das im Programmheft ausgedruckte Kaiserquartett von Josef Haydn - was nichts anderes ist, als die Melodie des Deutschlandliedes.
Das in der damaligen Zeit absolut nicht übliche Spielen der Nationalhymne, führte zu spontanen Reaktionen im Publikum. Alle standen auf und sangen den Text mit.
Weitere Reaktionen waren viele Eintritte in den Verein. Der weltlichen Weihe schloß sich am nächsten Tag die Kirchliche Weihe durch den katholischen Pfarrer Lins an. Ein Festzug durch die Stadt und ein großer Ball rundete die Fahnenweihe ab. 

 

Das ganze Jahr 1959 stand im Zeichen der 900-Jahr-Feier der Stadt Bad Orb und an dem großen historischen Festzug am 30. Mai nahmen die Schützen in alten bayrischen Uniformen teil. 

Das Jahr 1960 begann mit einem Führungswechsel im Verein. Der damalige 1. Vorsitzende Emil Schmelz scheidete aus Altersgründen aus dem Vorstand aus. Hans Schädlich trat bei der Jahreshauptversammlung am 3. Januar 1960 seine Nachfolge an. Weiterhin wurde der Vorstand zum Präsidium umbenannt und Emil Schmelz zum Ehrenpräsidenten ernannt.  

 

Überhaupt wurden im Jahre 1960 viele Traditionen neu begründet, die uns auch heute noch begleiten. So fand am 30. Oktober auf dem Kleinkaliberschießstand in der Kuhhöhle das erste Königsschießen statt. Am Vorabend wurde auf dem Marktplatz der "Große Zapfenstreich" aufgeführt und eine Woche später erfolgte im Weißen Saal des Kurhauses die feierliche Proklamation unseres 1. Schützenkönigs. Es war dies der damalige Präsident Hans Schädlich. 

Es war eine glückliche Zeit - und das nicht nur für den Verein, dessen Mitgliederzahl ständig wuchs und dessen Leistungen sich auch in schießsportlicher Hinsicht sehen lassen konnte. Die Menschen fingen an, die Schrecken des Krieges hinter sich zu lassen. Das deutsche Wirtschaftswunder war in vollem Gang. Arbeitslosigkeit kannte man nicht. Bad Orb boomte und von überall her kamen Gäste in die beliebte Badestadt. Darunter auch drei Männer, die bei unserem Vereinsmitglied Walter Wolf im "Goldenen Hirsch" als Gäste weilten. Es waren dies Walter Erhards, Walter Abels und Heinz Jacobs aus Wilhelmshaven. Und da Walter Erhards auch noch Präsident des Wilhelmshavener Schützenvereins von 1861 war - und die anderen ebenfalls Schützen - also alles Schützenbrüder - entstand gleich ein so guter Kontakt, dass 1961 im Juli die Orber Schützen mit 18 Personen zur 100-Jahr-Feier der 1861 an die Jade fuhren. 

Das Bild zeigt die Orber Delegation auf Helgoland während ihres Jadeaufenthaltes. Man verband die Besichtigung der roten Felseninsel gleich mit der Fahrt nach Wilhelmshaven. Allerdings war die Rückfahrt von Helgoland etwas stürmisch, was dazu führte, dass sich mancher nochmals seine Mahlzeiten durch den Kopf gehen lies. Alles in allem war die Fahrt dennoch ein großer Erfolg und die Schützen von Nord und Süd wollten sich auch in Zukunft weiter treffen. ... und das taten sie auch - und tun sie auch heute noch - seit nunmehr 45 Jahren. 

Zapfenstreich, Königsschießen, Königsball und die Pflege der Freundschaft zwischen Wilhelmshaven und Bad Orb - all diese schönen Traditionen, zu denen wir uns heute noch bekennen und die einen wichtigen Teil in unserem Vereinsleben ausmachen, enstanden in diesen Tagen. Doch dann kam 1961 die große Hiobsbotschaft: Der Kleinkaliberschießstand in der Kuhhöhle musste dem Neubau der Kreisrealschule weichen. In einer sogenannten warmen Abrißaktion wurde der liebgewonnene Eisenbahnwaggon den Flammen übergeben. 

... und da waren sie wieder - die berühmten 3 Probleme: 

• Kein Schießstand

• Kein Schützenhaus

•  ... und kein Geld 

Aber da waren auch sie wieder - die Orber Schützen, die gemeinsam das Problem lösen wollten. 1962 wurde in der Jahreshauptversammlung der Bau einer modernen Sportschützenanlage mit Aufenthaltsräumen beschlossen. Die Platzfrage und Finanzierung, die sich beide als sehr heikel herausstellten, konnten zufriedenstellend gelöst werden und bereits im Herbst 1962 begannen in der Au die Bauarbeiten.

Jedes Mitglied des Vereins hatte 33 freiwillige und unentgeltliche Arbeitsstunden zu leisten oder den Gegenwert von 100,-- DM aufzubringen. Das Land Hessen, der Landkreis Gelnhausen und nicht zuletzt die Stadt Bad Orb erkannten die Leistungen der Schützen an und waren ebenfalls bereit diese finanziell zu unterstützen. Viele Mitglieder verbrachten von nun an fast jede Minute ihrer Freizeit in der Au, um am Aufbau des neuen Schützenhauses zu helfen. 

Parallel zur Baustelle lief aber auch noch das normale Vereinsleben weiter. Die Schieß- und Vereinsabende in der Ludwigsquelle, verschiedene Veranstaltungen in und außerhalb Bad Orbs, ob bei Schützen- oder anderen Vereinen und auch das alljährlich stattfindende Königsschießen, dass während der Bauphase im Schlierbacher Schützenhaus bei der Fa. Waffen-Weiss ausgetragen wurde. 

Am 7. Juli 1963 wurde beim Königsschießen auch zum ersten Mal ein Jungschützenkönig ausgeschossen. Auf dem Bild oben rechts kann man sehen, wie der damalige Präsident Hans Schädlich einem sichtbar stolzen Wolfgang Auerbach zum Erreichen der Jungschützen-Königswürde gratuliert. Von nun an war auch das Schießen um die Königswürde zum Jungschützenkönig fester Bestandteil des Königsschießens.

Im Mai 1965 - endlich, nach 2 ½ jähriger Bauzeit war der Bau des Schützenhauses in der Au beendet und konnte seiner Bestimmung übergeben werden. Der Idealismus der Mitglieder hatte die Erwartungen des Präsidiums weit übertroffen und dazu beigetragen, dass in dem Gesamtprojekt eine Eigenleistung des Vereins in Höhe von damals beträchtlichen 75.000,-- DM zustande kam. Zum ersten Mal hatte in Bad Orb ein Verein sich selbst eine Sportstätte und ein Heim geschaffen. Das musste natürlich gefeiert werden. Die Einweihungsfeierlichkeiten gingen vom 1. - 24. Mai und endeten mit dem 1. Schützen- und Volksfest in Bad Orb. 

Auf dem Bild unten links kann man die Eröffnungsrede von Vizepräsident Leo Freund bei der Begrüßung der Gäste zur Einweihung des neuen Vereinsheimes sehen. Viele Orber Bürger, Vereine und Honorationen bildeten den Rahmen für eine gelungene Veranstaltung . . . und die Schützen hatten wieder ein Zuhause.  

1966 ging nun das erste Jahrzehnt seit Gründung des Vereins zu Ende. Dieses erste Jahrzehnt war für den Verein richtungsweisend für die Zukunft. Der Mut, die Entschlossenheit und der Einsatz der Mitglieder damals sollten uns Zuversicht geben und Vorbild sein für die Zukunft. Vieles, was sie begründet haben, ist uns mittlerweile zur Tradition geworden und aus unserem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Doch wer denkt, dass nach diesen ereignisreichen 10 Jahren endgültig Ruhe eingekehrt wäre, der irrt. Es herrschte eifriges Vereinsleben bei ständig wachsender Mitgliederzahl. Die Sportschützen nahmen mit großem Erfolg bei allen möglichen Wettkämpfen und Meisterschaften teil. 

Die Orber Schützen pflegten ihre Freundschaften und Traditionen und waren aus dem Bad Orber Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Der alljährlich stattfindende Königsball nach dem Königsschießen im Weißen Saal des Kurhauses war der gesellschaftliche Höhepunkt in der Stadt. Die Eintrittskarten waren rar und sehr heiß begehrt. Von 1966 bis 1969 fand jedes Jahr im Juli ein großes Schützen- und Volksfest auf dem Festplatz in der Hasel mit namhaften Künstlern und Ausstellern statt. Den Auftakt bildeten jeweils ein großer Festzug durch die Innenstadt von Bad Orb. Die Bürger unserer Stadt, die Kurgäste, viele Vereine und Schützen von nah und fern nahmen daran regen Anteil.

  

1971 kam es dann zum nächsten Wechsel in der Vereinsführung. Der bisherige Präsident Hans Schädlich wurde als Nachfolger von Otto Wagner zum Kreisschützenmeister gewählt. Otto Wagner wurde damals Präsident des Hessischen Schützenverbandes. Da das Amt des Kreisschützenmeisters viel Zeit in Anspruch nimmt, stand Hans Schädlich nicht mehr zur Wiederwahl zum Präsidenten zur Verfügung. So wählte die Jahreshauptversammlung am 06.03.1971 Leo Freund zum neuen Präsidenten des Schützenvereins ev. Bad Orb. Hans Schädlich wurde bei der gleichen Versammlung zum Ehrenpäsidenten ernannt. Bereits im September des gleichen Jahres wurde das Schützenhaus um einen Anbau auf der Ostseite erweitert.

Die neu dazu gewonnen 52 qm wurden für notwendige Wirtschaftsräume benötigt. Unter anderem auch für eine Zentralheizung. Im Mai 1972 wurde die Schießhalle im Westteil des Schützenhauses erweitert und durch eine neue Sporthalle bereichert. 

Die bis dato erfolgreichste Gewehrmannschaft unseres Vereins mit Gerhard Hummel, Peter Sonnabend, Wolfgang Alt, Franz Fankhauser, Bruno Schreiber und Theo Sinsel schaffte den Aufstieg bis in die Hessische Landesklasse. Von September bis Dezember 1973 konnte ein weiteres Bauwerk unseres Vereins erfolgreich erstellt werden: Unser Grillhaus! 

 

Von nun an wurden die Schützen an den Donnerstagabenden oft mit gegrilltem versorgt. Weiterhin wurde Jahr für Jahr ein neuer Schützenkönig ausgeschossen. König zu sein im Schützenverein Bad Orb, war nicht nur eine Ehre und Verpflichtung für ein Jahr, sondern jeder König entwickelte ein besonderes Verhältnis zu seinem Verein und viele trugen zur Entwicklung entscheidend bei. Um den Zusammenhalt zwischen den Königen und dem Verein zu festigen, lud der Schützenkönig von 1977/78, Alfred Edel, alle bisherigen Könige zu einem gemeinsamen Treffen in das Cafe Edel ein.  

Das Treffen war ein voller Erfolg und fand bei den Beteiligten so viel Anklang, dass es seitdem jährlich wiederholt wird. Bis heute finden diese gemeinsamen Treffen seit einigen Jahren immer an den Samstagen nach dem jeweiligen Dreikönigstag statt. Sie dienen dem Präsidium auch dazu, die Schützenkönige über Ziele und eventuelle Vorhaben zu informieren und haben die meist kurz darauf folgenden Jahreshauptversammlungen oft sehr erleichtert. Weiterhin spendeten die Könige teils erhebliche Geldbeträge, um den Verein bei Neuanschaffungen von Geräten und Sportartikeln finanziell zu entlasten.  

1980 wurde mit einer 3. Erweiterung in einem 2. Anbau der Ostseite des Schützenhauses Platz für den Küchenbereich, einem Kühlhaus und einem Lagerraum geschaffen. In dieser Form bestehen das Wirtschaftsgebäude mit den Gesellschaftsräumen auch heute noch. Und wie bei allen vorangegangenen Bauten geschah dies hauptsächlich in Eigenleistung von Mitgliedern des Vereins. 

 

Das Jahr 1981 stand ganz unter dem Eindruck des 25-jährigen Jubiläum unseres Vereins. Viele Veranstaltungen waren geplant und wurden durchgeführt und gipfelten in einem großen Schützenfest vom 20. - 22. Juni auf dem Festplatz. Die Liste der Gratulanten zog sich durch Politik, Sport und Wirtschaft aus dem Land Hessen, dem Kreis und der Stadt Bad Orb. 

Das Präsidium hatte sich für das Jubiläum viel vorgenommen und so begannen die Jubiläumsfeierlichkeiten schon gleich am Anfang des Jahres am Gründungstag, dem 24. Januar im Sängerheim mit einem beeindruckendem Festkommers. Neben vielen Darbietungen und Vorträgen wurden die Gründer des Vereins geehrt. 

Das Königsschießen im Juni brachte eine Sensation. Zum ersten Male in der Vereinsgeschichte errang ein Mitglied nochmals die Königswürde: Hans Schädlich. Der Ehrenpräsident und 1. König des Vereins sollte nun auch im Jubiläumsjahr dem Verein als höchster Repräsentant vorstehen. 

 

Beim Königsball am 13.6. im Kurhaus empfang er bei der Proklamation stolz seine Insignien und bekam noch von seinem Vorgänger, dem scheidenden König Manfred Bodenburg einen Pokal als Ehrenpreis überreicht. Jungschützenkönig wurde Roland Engel. Adjudantenpaar Reinhold und Helma Völker. Das Königshaus war komplett und schon bald ging es zum nächsten Höhepunkt - einem großen Schützen- und Volksfest vom 20. - 22. Juni auf dem Festplatz. 

Höhepunkt dieses Festes war ein gigantischer Festzug mit insgesamt 34 teilnehmenden Vereinen und Gruppen aus dem Kreis und Bad Orb, darunter 8 Musikzüge, die für den richtigen Takt sorgten. Den Abschluß des Festes bildete ein großes Feuerwerk. Die Schützen hatten ihr Jubiläum mit einem glänzenden Festakt abgeschlossen. 25 Jahre Aufbau, Arbeit, Zeit und Schweiß fanden zu einem würdigem Ende. Kurze Zeit später stand erneut ein Wechsel in der Vereinsführung an. Am 23.7.1981 schied Präsident Leo Freund bei der Jahreshauptversammlung auf eigenem Wunsch aus dem Präsidium aus. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung Alfred Edel zum 4. Präsidenten des Schützenvereins eV. Bad Orb.

 

Dies war praktisch ein Generationswechsel in der Führung der Vereinsgeschäfte, denn mit Leo Freund verließen mehrere Mitglieder der "alten Garde" das Präsidium, dass sich nun zu einem großen Teil aus jüngeren Mitgliedern zusammensetzte. So hatte es das neue Präsidium zu Anfang nicht immer leicht. Jeder Generationswechsel birgt gewisse Spannungen in sich. So ist das, wenn ein Vater seinem Sohn seine Firma übergibt und so war das auch bei uns. 

Die Nachkriegsjahre waren vorbei, das Wirtschaftswunder verebbt, die Werte unserer Gesellschaft hatten sich verändert, erste Rückgänge im Orber Geschäftsleben hervorgerufen durch die Gesundheitsreformen der Bundesregierung machten sich bemerkbar. 

Dennoch hieß es weitermachen. Als erste größere Aufgabe sah das neue Präsidium eine bauliche Veränderung des Gastraumes vor. Stillstand ist Rückschritt pflegte Leo Freund zu sagen und auch seine Nachfolger wollten für eine Weiterentwicklung des Vereins sorgen. So wurde zwischen dem 10. März und dem 8. Mai die Theke erheblich vergrößert, im Eingangsbereich ein Windfang zum sparen von Heizkosten eingebaut und der Gastraum entsprechend verändert. Das Schützenhaus präsentierte sich modern und zeitgemäß.

 

Durch die baulichen Tätigkeiten im Gastraum des Schützenvereins konnte das Treffen der Könige nicht im Frühjahr stattfinden, sondern erst im Mai, aber so hatte das Präsidium auch die Möglichkeit, den Königen in den neu renovierten Räumen einen würdigen Rahmen anzubieten. In den Monaten zwischen August und September 1983 mußte das inzwischen marode gewordene Fangdach der 50m-Anlage erneuert werden. Dabei schuf man neue Fundamente und ersetzte die alten Holzträger mit verzinkten Stahlträgern. In sengender Hitze bei 35 Grad im Schatten gerieten die Arbeiten zu einem körperlichen Gewaltsakt. 

 

Die zentnerschweren Stahlträger wurden mit Hand eingebaut und von Hermann Edel verschweißt. Da die Träger verzinkt waren, konnte nur mit Schutzanzug geschweißt werden, was bei den hohen Temperaturen eine echte Qual war. 1985 mußte der Schützenverein wegen der Begradigung des Aubaches einen Teil seines Geländes abgeben.

Ausgerechnet auf dem abzugebenden Teil stand das alte Grillhaus. Da die Schützen nicht mehr auf ihr Grillhaus verzichten wollten wurde dies abgerissen und im Einfahrtsbereich des Schützengeländes wieder neu aufgebaut.

Dabei erweiterte man das Grillhaus um einen Abstellraum für Bau- und Gartengeräte und vor das Grillhaus wurde ein Brunnen gebaut. Am 14. Juli 1985 verstarb in Marburg der Gründer, 1. Präsident und Ehrenpräsident des Vereins Emil Schmelz im gesegneten Alter von 97 Jahren. Eine Delegation des Schützenvereins begleitete ihn auf seinem letzten Weg. 1988 im Mai musste nun auch endlich das Dach des Schützenhauses komplett erneuert werden. 

Zu den immer wieder auftretenden baulichen Veränderungen und den notwendigen Reparaturen konnte der Verein jederzeit auf fachlich versierte Mitglieder zurückgreifen und fast alle Arbeiten wurden in Eigenleistung vollbracht. Dazu kommen noch die vielen Stunden an Arbeit zur Erhaltung und Pflege der Schießstände und Außenanlage, die durch die ganzen Jahre hinweg in unendlichen Arbeitseinsätzen gewährleistet wurden. In der Generalversammlung am 19. Januar 1989 gab es wieder einen Führungswechsel im Verein.

 

Präsident Alfred Edel schied aus eigenem Wunsch aus dem Präsidium aus und Karl Reichert wurde zum 5. Präsidenten des Schützenvereins eV. Bad Orb gewählt. Der größte Teil des Präsidiums blieb aber in der alten Formation bestehen, so daß diesmal der Führungswechsel einen nicht ganz so tiefen Einschnitt im Vereinsleben bedeutete. 

Was allerdings immer schwieriger wurde, war, für die Mitglieder die richtige Motivation zu finden, weiter am Aufbau und der Erhaltung des Vereins mitzuwirken. Was sich schon seit ein paar Jahren als schleichender Prozess immer stärker bemerkbar machte, war die immer geringer werdende Teilnehmeranzahl bei Veranstaltungen des Vereins. Ein Phänomen, das nicht allein unseren Verein betraf, sondern sich bei vielen Vereinen mehr oder weniger stark bemerkbar machte und noch heute macht. Aber auch unter neuer Führung und im Einklang mit dem Präsidium wollten wir unsere Schützentraditionen bewahren. So war auch der erste Höhepunkt im Juni die Fahrt zu den Schützen nach Wilhelmshaven. 

 

Auch hier hatte es einen Wechsel in der Vereinsführung gegeben und wir waren auf die Konsequenzen, die dieser Vorgang eventuell auf die freundschaftliche Verbindung zwischen unseren Vereinen bedeuten würde, sehr gespannt. Theo Harms hatte das Amt des Präsidenten des Wilhelmshavener Schützen-vereins von 1861 von seinem langjährigen Vorgänger Karl-Heinz Klein übernommen. Doch nach einem sehr herzlichen Empfang und offenen Gesprächen war klar, dass es keine Beeinträchtigungen geben würde und wir weiter gemeinsam als Freunde die zukünftigen Jahre gestalten würden. 

Nächster Höhepunkt war das Königsschießen am 16. Juli 1989. Der amtierende König, Heinrich Wrede, wurde Karl Reichert praktisch in die Wiege gelegt, aber nun galt es, einen neuen auszuschießen. An diesem Königsschießen war von Anfang an alles etwas anders wie sonst, denn der amtierende König marschierte nicht zum Schützenhaus, sondern wurde per Fallschirm eingeflogen. 

 

Das Königsjahr Heinrich Wredes endete damit genauso ungewöhnlich, wie es begonnen hatte, denn im Jahr zuvor konnte er nicht, wie sonst die Könige, mit der Kutsche durch die Stadt geleitet werden, da ein ergiebiger Regen einen Fußmarsch der Schützen unmöglich machte. So fuhren die Schützen mit dem kurz mal angemieteten Berlin-Express-Bus zum Königsball. Und deshalb wollte Heinrich Wrede sein Königsjahr auch nicht auf normale Art beenden und landete mit dem Fallschirm in einem Tandemsprung zusammen mit zwei anderen Springern auf dem Sportplatz. Danach konnte das Königsschießen eröffnet werden und nach für das Präsidium immer an diesem Tage endlos scheinenden Stunden des Bangens um einen neuen König, fasste sich Karl-Heinz Stichel ein Herz und schoss das beste Ergebnis und wurde neuer Schützenkönig. Die ersten Hürden waren genommen und es kehrte langsam wieder etwas Normalität ein. 

Am 19. April wurde dem Schützenverein Bad Orb eine große Ehre zuteil. Wir sollten bei der Weihe der neuen Vereinsfahne der Schießsportgemeinschaft Biebergemünd Pate stehen. Viele Schützen waren dabei, als zuerst in der Kirche und dann im Gemeinschaftshaus Biebergemünd in eindrucksvoller Form die Weihen vorgenommen wurden. Als Pate stiftete der Schützenverein Bad Orb eine wertvolle Fahnenschleife, die die neue Fahne der Biebergemündener ziert.

Im Juni 1990 organisierte die Königin Marlies Stichel im Cafe Fernblick das erste Treffen der Königinnen des Vereins. Analog zum Königstreffen der Männer wurde hier wieder eine neue Tradition begründet, die sich ebenfalls bis heute erhalten hat und bei den Königinnen des Vereins großen Anklang fand. Im Juni 1991 fuhren über 60 Orber mit dem Bus nach Wilhelmshaven, um das 30-jährige Jubiläum unserer Freundschaft zu feiern. Die Fahrt und die Feier, bei der uns der damalige Bürgermeister der Stadt Bad Orb, Hugo Metzler, begleitete, war ein ganz besonderes Ereignis für alle Teilnehmer und war von der Herzlichkeit der Freundschaft geprägt. 

Da alle bisherigen Orber Präsidenten, die an dieser Freundschaft mitgewirkt hatten bei dieser Fahrt dabei waren, äußerte Leo Freund den Wunsch, man möge doch einmal ein Foto machen, denn wer weiß, ob jemals wieder alle 4 Präsidenten an einem solchem Ereignis teilnehmen könnten. Als hätte er es geahnt, starb am 29.03.1992 der Ehrenpräsident und Präsident von 1960 - 71 Hans Schädlich im Alter von 83 Jahren. Kurze Zeit später, am 22.10.93, verstarb dann unser Ehrenpräsident und Präsident von 1971 - 81, Leo Freund im Alter von 69 Jahren.

 

Zwei große Männer des Vereins waren gegangen. Beide Ehrenpräsidenten wurden mit großem Anteil der Schützen und allen Ehren beigesetzt. 

Beim Königsschießen am 25. Juni 1995 schlug der Schützenverein einen neuen Weg ein. Das bisherige Schießen auf Scheiben, die geheim ausgewertet wurden, war nicht mehr durchführbar. Kaum ein Schütze zeigte sich noch bereit, die Königswürde und die damit verbundenen Verpflichtungen anzunehmen. Man verließ sich beim Schießen einzig und allein auf das Präsidium, den neuen König zu präsentieren. Das Königsschießen brauchte mehr Transparenz für die Mitglieder. So wurde die nun ausgediente Ehrenscheibe gegen einen Vogel ausgetauscht.

Den galt es, vom Stamm zu schießen. Jeder Schütze konnte damit erkennen, ob wir schon einen König haben oder nicht und jeder Schütze konnte ab jetzt mitentscheiden, ob wir einen neuen König und damit alle damit verbundenen Veranstaltungen überhaupt noch wollen. Da die mit dem Königsschießen verbundenen Veranstaltungen mit dem Großen Zapfenstreich, dem Königsschießen und dem Königsball den Höhepunkt des Vereinsjahres ausmachen und eine unserer grundlegensten Traditionen ist, barg diese Entscheidung ein nicht unerhebliches Risiko. Noch risikoreicher wäre es aber gewesen, das Schießen in der bisherigen Art beizubehalten. Zuerst etwas vorsichtig, später aber immer eifriger, schossen die Schützen den Stamm mürbe und bald schon fiel der König der Jungschützen und Christian Reichert war damit der erste Jungschützenkönig auf den Vogel. Jetzt wollten es die Erwachsenen auch wissen. 

Das offen und für jeden sichtbar ausgetragene Schießen zeigte den gewünschten Erfolg als dann bei Eduard Pollak der Vogel fiel. Das Königsschießen war wieder zu einem Wettkampf avanciert und bis heute hat sich daran nichts geändert.

Die größte Herausforderung des Vereins sollte aber noch kommen. Seit den 60er Jahren schon war für das Ackerland oberhalb des Schützenhauses eine Baugebietserweiterung in Planung. Um seinen Bestand zu sichern, legte der Schützenverein mehrfach Einspruch ein. Nun aber war diese Baugebietserweiterung seitens der Stadt und auch uns nicht mehr zu umgehen. Der bestehende Einspruch des Vereins, der vom Regierungs-präsidium Darmstadt als rechtmäßig anerkannt wurde, machte eine Einigung beider Parteien unumgänglich. Dem Schützenverein lag es fern, Orber Bürgern neuen Baugrund zu verwehren, aber die durch Immissionsgesetzen festgelegten Lärmgrenzwerte hätten den weiteren Betrieb der Schießanlage auf Dauer verhindert und damit das Ende für den Verein bedeuted. Ein anderes Grundstück war auch nicht verfügbar und die nach mehreren Gutachten herausgekommene einzige Lösung war die komplette Ummantelung der Sportschützenanlage mit massiven und damit schallabsorbierenden Betonwänden.

Da die Finanzierung allein durch den Verein aufgrund der hohen Baukosten absolut unmöglich war, wurde mit der Stadt Bad Orb ein Vertrag geschlossen, in dem die Kosten geregelt wurden. Die Stadt übernahm die Hauptlast der Kosten und finanzierte diese durch den höheren Flächenbeitragserhebungssatzes der Grundbesitzer des neuen Baugebietes. Die trotz allem noch sehr hohen Kosten, die der Verein zu tragen hatte wurden insoweit geregelt, dass die Mitglieder durch einen Beschluß der Jahreshauptversammlung zu Arbeits- oder Geldleistungen verpflichtet wurden.


Die bevorstehende Baumaßnahme zog eine Welle der Kritik von außen aber auch von den Mitgliedern nach sich und wurde zu einer harten Belastungsprobe für den Verein. Viele Mitglieder zogen es vor, aus dem Verein auszutreten, da sie nicht bereit waren, sich an diesem Bauvorhaben zu beteiligen. Das Präsidium und die Mitglieder des neu gegründeten Bauausschusses wurden zum Teil massiv angegriffen.

Als am 7. Juni 1997 endlich die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der neuen Sportschützenanlage durchgeführt werden konnte, standen trotzdem viele Schützen zu ihrem Verein. Die kommenden 3 Jahre waren geprägt von ständigen Arbeitseinsätzen und tausenden von Arbeitsstunden.

Am 28. Februar 1998 konnten wir bereits Richtfest feiern, am 24. Juli 1999 Einweihung und im Jahre 2000 wurde die Baumaßnahme bei der Jahreshaupt-versammlung dank der Hilfe vieler Schützen, den Bürgermeistern Hugo Metzler und Wolfgang Storck und den politischen Vertretern der Stadt Bad Orb sowie unzähligen Gönnern aus allen Teilen der Gesellschaft offiziell für beendet erklärt.  

Die Austattung der Sportschützenanlage mit elektronischen Schießständen und die von Architekt Paul Dehmer vorausschauend und sowohl ökonomisch und ökologisch geplante Ausführung und die fachmännische Beratung des Sachverständigen für Schießstandbau, Herrn Kehr, machte unsere Anlage schon während der Bauphase in Schützenkreisen so bekannt, dass der Bundestrainer des Jugendnationalkaders, Walter Schumann, auf unserer Anlage bereits 1999 fünf Kaderlehrgänge abhielt. 

So waren die ersten, die auf unseren Schießständen geschossen haben, die Nachwuchselite des Deutschen Schützenbundes. Mit Walter Schumann verband uns eine gute Freundschaft und mit Bestürzung haben wir später von seinem leider viel zu frühen Ableben erfahren müssen. Aber auch die Vorstände des Schützengaues und des hiesigen Schützenkreises halten seit dem Umbau große Teile ihrer Meisterschaften auf unserer Anlage ab. Lehrgänge, Trainingseinheiten und Wettkämpfe runden den Betrieb der Sportanlage weiter ab. Auch für andere Vereine, wie den Jacht- und Sportschützenclub Schlierbach, ist der Schießstand Bad Orb eine ständige Trainingsstätte.

Das Jahr 2000 brachte uns eine weitere Aufwertung. In diesem Jahr fand der von Joachim Koch und Franz Josef Sinsel aus Biebergemünd organisierte Internationale Hessenpokal des Hessischen Behinderten- und Rehabilisations-sportverbandes zum ersten Male in Bad Orb statt. Behinderte Spitzenschützen aus allen Teilen der Welt, darunter Goldmedaillengewinner von Paralympischen Spielen und Weltmeister, traten und treten hier zu Wettkämpfen in allen möglichen Disziplinen an.

Diese Veranstaltung ist Jahr für Jahr gewachsen und mittlerweile eine der höchstrangigen Sportveranstaltungen Deutschlands geworden. Sportler und Betreuer von Kanada bis Neuseeland, von Australien bis Dänemark schießen auf unserer Anlage um Weltranglistenpunkte und Qualifikationen für die Paralympics. Unterstützt wird diese Veranstaltung von allen namhaften Herstellern von Sportwaffen und der Fa. Häring Schießstandbau. Bad Orb hat auf diese Weise weltweit einen Spitzenplatz unter den Sportstätten erreicht und viele neue Gäste gewonnen. Im Jahre 2001 bauten wir zur Unterstützung der Veranstaltung mit Hilfe der Stadt Bad Orb und des Main-Kinzig-Kreises eine behindertengerechte Toilette ein und 2006 wurde mit Unterstützung des Hessischen Ministerium des Innern ein Behindertenlift gebaut und in Eigenleistung Rampen für Rollstuhlfahrer erstellt. Nun sind alle Schießstände und Räume unserer Anlage behindertengerecht und für weitere Wettkämpfe und Meisterschaften gerüstet. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem damaligen Präsidenten und jetzigem Ehrenpräsidenten des Hessischen Behinderten- und Rehabilisations-sportverbandes, Herrn Müller, dem neuen Präsidenten Herrn Knab und dem Innenminister des Landes Hessen, Herrn Bouvier. Sie haben mit den Organisatoren Joachim Koch und Franz Josef Sinsel und uns gemeinsam die Grundlage für eine der größten Sportveranstaltungen der Welt geschaffen. Auch an die Vertreter der Stadt Bad Orb und der Kurgesellschaft geht unser besonderer Dank für die Hilfe und Unterstützung in allen Belangen dieser Veranstaltung. Auf das, was wir alle gemeinsam geschaffen haben, können wir stolz sein. 

2006 - unser Jubiläumsjahr - fing für uns mit unserem traditionellen Königstreffen am 7. Januar an. Zusammen mit unserem amtierendem Schützenkönig, Michael Noll, verbrachten wir einen harmonischen Abend.

Am 24. Januar gestalteten wir anlässlich des Gründungstages vor 50 Jahren einen Neujahrsempfang. Besondere Gäste waren neben dem Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll und Bürgermeister Wolfgang Storck unser Ehren- und Gründungsmitglied Bernhard Istel und fast alle noch lebenden Mitglieder, die noch im Gründsjahr eingetreten waren. Unser Faschingsabend am 25.02. war auch wieder ein voller Erfolg und unsere Jahreshauptversammlung am 6. April geprägt von Harmonie und guter Stimmung.

Vom 17. - 20. Mai fand wieder der Internationale Hessenpokal statt. Im Hinblick auf die Paralympics in Peking und der Möglichkeit, bei diesem als MQS-Turnier klassifierten Event Weltranglistenpunkte zu erringen, hatten wir mit über 170 aktiven Schützen aus 26 Nationen eine echte Rekordbeteiligung. Die Siegerehrung fand dann auf Grund der vielen Teilnehmer im Steigenberger Kurhaus-Hotel statt.

Mit leider etwas schwächerer Beteiligung als üblich fuhren wir auch dieses Jahr am 24. Juni zum Königsball nach Wilhelmshaven und erfuhren einen herzlichen Empfang und einen harmonischen Ballabend. 

Unser traditionelles Königsschießen wurde am 13. Juli mit der Verabschiedung des scheidenden Königshauses König Michael I., Prinzessin Bettina Neukamp, Jungschützenkönig Sebastian Prasch und den Adjudanten Andreas Koch und Michael Bormann und am 15. Juli mit dem Großen Zapfenstreich auf dem historischen Marktplatz zusammen mit dem Großen Blasorchester des Turnvereins und dem Gesangverein Bad Orb unter sehr starker Beteiligung der Schützen eingeleitet. 

Die Abnahme des Großen Zapfenstreiches übernahm - ebenfalls in alter Tradition - der Bürgermeister der Kurstadt Bad Orb, Wolfgang Storck, der zusammen mit dem Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll am folgenden Sonntagmorgen das Königsschießen eröffnete. Viele Schützen beteiligten sich - hieß es doch, den König im 50. Gründungsjahr zu ermitteln und am frühen Nachmittag fielen kurz hintereinander der Vogel der Jungschützen und der Schützen. 

So wurden dann am Samstag, dem 22. Juli beim Königsball im Steigenberger Kurhaushotel Michael Bormann feierlich zum Jungschützenkönig und Frank Zwirnlein zum Schützenkönig proklamiert. Seine Frau Marion ist seither unsere Königin und Wolfgang Markstedt, Wally Scherer und Sebastian Prasch die Adjudanten. König Frank I. erhielt bei dieser Proklamation eine besondere Jubiläumsscheibe zum 50. Jubiläum unseres Vereins, die ihm der Stifter und Hersteller der Scheibe, Eduard Pollak, persönlich überreichte. 

Zusammen mit vielen Schützen und Gästen, darunter auch der Bürgermeister Wolfgang Storck, der Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll, unsere Freunden aus Wilhelmshaven, den Schützen aus Bad Soden und Mitgliedern von Orber Vereine feierten wir unser neues Königshaus in einer schwungvollen Ballnacht. Wenige Tage nach dem Königsball mussten wir von unserem Ehrenmitglied und dem damals letzten noch lebenden Gründungsmitglied Bernhard Istel Abschied nehmen, der am 27. Juli verstorben war. 

Viele Schützen waren dabei, als wir den letzten Zeugen unserer Gründung auf seinem letzten Weg begleiteten. Bei unserem Neujahrsempfang am Gründungstag, dem 24. Januar war Bernhard Istel noch dabei und nahm als erstes Mitglied voller Stolz die Jubiläumsplakette in Empfang. Wir bedauern es sehr, dass er heute nicht mehr unter uns ist.

  

Der Festzug anlässlich des Blasmusikfestes am 10. September, danach unser traditionelles Bratfest und das Pokalschießen mit den Orber Vereinen und den Schützenvereinen aus dem Kreis anlässlich unseres Jubiläums waren dann die letzten Aktivitäten vor unserer heutigen Feierstunde und dem Jubiläumsfest. Hier endet auch unsere Chronik zu 50 Jahre Vereinsgeschichte. 

Daten und Fakten, zusammengetragen aus Erinnerungen, Geschichten, Erzählungen, Bildern und der Vereinschronik. 

Hinter diesen nüchternen Daten stehen vor allem die Menschen, die diesen, unseren Verein geprägt und mit Leben erfüllt haben. Menschen, die für andere - ohne finanziellen Eigennutz, mit viel Arbeit, Zeit und Fleiß an der Entwicklung dieses Vereins gearbeitet haben. Menschen und ihre Liebe zum Schießsport und zu den Traditionen des Deutschen Schützenwesens, die wir heute noch bei vielen Anlässen - auch durch das Tragen des grünen Schützenrocks - pflegen. Menschen, die auch heute noch zur Fahne stehen und Menschen, die heute nicht mehr unter uns sind, aber deren Geist noch in diesen Mauern weiterlebt.